Früher war alles besser…
Beim Thema Geld bedeutet das, dass zwischen 1910 und 1915 die Bindung an eine bestimmte Goldmenge als Gegenwert aufgehoben wurde (diese lag im Keller der Zentralbank). Bis dahin bekam man für den Geldschein auf Wunsch eine garantierte festgelegte Menge an Gold. Als Folge hatten sich die Grundpreise wie z.B. der Brotpreis in fast 200 Jahren kaum verändert. Seitdem die Bindung aufgehoben wurde, können Staaten hemmungslos Geld drucken, es ist seitdem nur noch ein Stück Papier ohne reellen Gegenwert. Der Gegenwert besteht ausschließlich in der Akzeptanz durch die Bevölkerung. Je mehr gedruckt wurde, desto weniger war das Stück Papier dann wert, die Preise steigen seitdem kontinuierlich. Das ermutigt Staaten natürlich, immer mehr Schulden zu machen, in dem Wissen, dass diese ja auch Jahre später immer weniger Gegenwert haben, insbesondere weil Staaten ja auch das Geld selbst nachdrucken können. Das ist alles stark vereinfacht, aber trifft den Kern der heutigen Lage: Geld hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Ist dieses abgelaufen, ist es quasi wertlos. Vieles deutet darauf hin, dass das Papiergeld an sich demnächst sein Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht.
Was bedeutet das nun konkret für unsere Reise? Zunächst einmal, dass das dafür im Laufe der Zeit gesparte Geld kontinuierlich an Wert verliert. Bislang war dieser Verlust so langsam, dass man ihn kaum bemerkte. Mittlerweile kann man jedoch beim Verbrennen des Gegenwertes zuschauen. Ein Beispiel: Von meinen früheren Reisen war ich es gewohnt, dass der Wert der D-Mark immer stieg: Bekam ich 1987 für eine Mark noch 200 kolumbianische Pesos, waren es 1990 schon 380. Das war unserer Ansicht nach normal, Kolumbien war ja für uns Deutsche eine Bananenrepublik. Inzwischen ist es genau anders herum (und wo ist jetzt die Bananenrepublik?), in den letzten zwei Jahren hat sich der Trend gedreht: Bekam man Anfang 2010 noch 3.000 Pesos für einen Euro, sind es heute noch 2.550. Oder andersherum, wer vor zwei Jahren 10.000 Euro für eine Reise dorthin gespart hat, hat heute noch den Gegenwert von 8.500 Euro. Beim Vergleich mit den asiatischen Ländern sieht es nicht viel anders aus. Der Euro, den wir hier verdienen und für die Reise sparen (und auch z.B. der US- Dollar), ist heutzutage schlechter haltbar als das Geld anderer Länder, das müssen wir uns dabei vergegenwärtigen. Zum Glück müssen wir uns momentan nur über die Zeit bis zum Reiseantritt Gedanken machen, über eine Alterssicherung in Euro möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht nachdenken. Da kann man sich dann zum 65. Geburtstag wahrscheinlich einen Kasten Bier für das Geld kaufen, was einst als komplette Alterssicherung gedacht war…
Da auch wir das Geld für unsere Reise nicht erst im letzten Jahr zusammengespart haben, heißt das vor allem, dass wir es vor dem Vergammeln schützen müssen. Essen stellt man dafür in den Kühlschrank, Geld sollte man in haltbareres umtauschen. Und so haben wir die meisten Ersparnisse auf Fremdwährungskonten, vor allem in australischen Dollars (Australien hat eine funktionierende Wirtschaft und macht nicht zu viele Schulden), gebunkert, um es zumindest bis zum Reiseantritt vor zu schnellem Verfall zu schützen. Langfristig wäre Gold natürlich die sicherere Alternative vor dem endgültigen Verfall, aber auf Reisen ist es auch unpraktisch, weil man es nicht so einfach verstecken und auch nicht so einfach überall zurücktauschen kann. Es ist natürlich immer etwas Spekulation dabei, doch man sollte bedenken, dass man auch dann spekuliert, wenn man das Geld einfach nur bis zur Reise liegen lässt. Man setzt dann nämlich darauf, dass es nicht an Wert verliert, und das würde ich heute so nicht tun wollen.
Diesen Beitrag haben wir vor allem für diejenigen geschrieben, die auch für solch eine Reise oder eine Auswanderung sparen, denn solange man nicht die Wechselkurse oder den Goldpreis beobachtet, hat man eigentlich das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Bei uns im Inland steigen die Preise ja (noch) kaum. Doch dieses Denken ist ein Trugschluss, und wohl oder übel kommt man nicht darum herum, sich ein wenig mit dieser eigentlich uninteressanten Materie zu beschäftigen, wenn man am Ende nicht blöd aus der Wäsche schauen möchte. Lasst Euch nicht verarschen…