…oder – Mann und Frau ticken halt immer ein wenig anders. Jetzt sind wir bald 4 Wochen unterwegs, Zeit für ein kleines erstes Resümee:
Erstmal habe ich ein paar Tage gebraucht, um innerlich Abschied zu nehmen von Familie, Freunden und unserem Zuhause – für Eck war das wirklich kein Thema, erstes Kopfschütteln, was hat das Weib da nur für Probleme ?
Dann hat es wieder ein paar Tage gedauert, um sich an das Nomadenleben zu gewöhnen, wir waren jetzt doch beide lange Jahre ziemlich sesshaft. Aber unser Gran Hermano hat eigentlich alles, was man so braucht – natürlich keine Dusche oder gar Waschmaschine – auch das interessiert den Mann nicht die Bohne. Aber wenn man sich von seinem doch so selbstverständlichem Alltagsluxus von zuhause verabschiedet, kann man wirklich nicht meckern, früher sind wir nicht so luxuriös gereist, was die Ausstattung anbelangt.
Auch die Ausstattung im Fahrerhaus hat sich noch kurz vor der Abreise um Welten verbessert, wir haben bequeme Sitze und die Geräuschdämmung hat hervorragend funktioniert, Teddy sei Dank! So muß man jetzt nicht mehr schreien, wenn man sich unterhalten will – allerdings muß sich Eck jetzt auch mein Gemecker reinziehen, was er vorher einfach überhört hat.
Das Fahren selbst ist also unter normalen Bedingungen recht komfortabel geworden, wenn allerdings die Straßen sehr schlecht sind – was doch recht häufig vorkommt – und 7-8 Stunden am Tag sämtliche Innereien durchgeschüttelt werden, meistens dann noch mit schnöder Landschaft und schnöden Städten, dann schleicht sich bei mir schon mal so ein Gedanke ein, warum mache ich das alles freiwillig?
Aber der Grundgedanke, der sich schon kurz nach dem Aufbruch aufdrängte und immer wieder durchkommt, ist, dass man jetzt alles das erntet, was man über viele Jahre gesät hat. Wenn man z.B. einen schönen Schlafplatz gefunden hat auf einer Wiese mit wildem violett blühendem Salbei, dann geht wirklich das Herz auf.
Es sind die einfachen Dinge, die das Nomadenleben ausmachen, die schönen Dinge in der Natur natürlich, aber auch die einfachen Sachen, die den Alltag bestimmen, wie Wasser, Sprit und Essen besorgen, einen guten Schlafplatz finden etc. Aber das ist gut so, macht den Kopf frei von dem sonst manchmal so stressigem Alltag zuhause und Psyche und Geist öffnen sich für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.
Nach der einen oder anderen Anfangsschwierigkeit sind wir doch – wie Zuhause auch schon – ein gut eingespieltes Team. Die Aufgabenverteilung ist recht klassisch, Eck ist der Herr und Meister sämtlicher Technik – und gibt sich auch wirklich Mühe, das alles funktioniert, läuft auch mal mit dem Laptop durch die Landschaft, um irgendwo Netz zu erhaschen etc. – und ich sorge für das leibliche und sonstige Wohl. Umgekehrt versucht auch jeder, die Dinge des anderen sich anzueignen, damit jeder das Nötigste kann. Ich hinke allerdings noch etwas hinterher, denn Straßen und Verkehr waren noch so arg bis jetzt, das ich noch nicht viel fahren üben konnte. Das schwere Lenken und das unsynchronisierte Getriebe sind nicht ganz einfach zu handeln.
Während ich mich grause vor schmalen Gebirgsstraßen und steilen Pässen, ist Eck immer begeistert, ein echter Trucker, der wirklich nicht verstehen kann, warum das Weib denn schon wieder jammert. Und ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich die nächsten, noch schlimmeren Pässe überstehen soll, ohne das mir ständig das Herz in die Hose rutscht. Nun, erstmal sind wir am Meer – das sehen wir so schnell auch nicht wieder – und lassen es uns gut gehen. Bin gespannt, wie alles weiter geht. Wenn man fährt, erlebt man jeden Tag etwas Neues, sieht Landschaften, die man noch nie vorher gesehen hat und weiß nicht, wo man abends stehen wird – aber das bequeme Bett in unserem rollendem Haus ist immer da…