Die letzten Herbsttage haben den Durchbruch gebracht ! Auch die Endarbeiten für den TüV sind (wie der Name schon sagt) irgendwann zu Ende, als letztes wird die Hupe angeschlossen. Wenn der Motor nicht läuft, ist sie durchaus zu hören, ansonsten geht sie fast unter. Für Indien muss aber später ein lauteres Mehrton- Organ her (in Deutschland wie so vieles leider illegal). Dann hat Sylvia noch eine Fratze auf das vordere Differential gemalt, auch diese ist eine geistige Anleihe aus Indien und soll böse Dämonen fernhalten. Dem schließen wir uns gerne an.
Endlich ist es nach jahrelanger Arbeit jetzt soweit. Mit einem neuen Kurzzeitkennzeichen (altdeutsch: Rote Nummer) fahren als erstes auf die öffentliche Waage und siehe da: mit 6,9 Tonnen vollgetankt liegen wir noch im grünen Bereich, eine Zulassung als Wohnmobil bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht ist damit kein Problem. So darf dann Sylvia auch offiziell mit ihrem PKW Führerschein dieses Gefährt später bewegen, sogar auf Deutschlands Straßen.
Dann geht es am Tag der deutschen Einheit (wie passend für eine Reise, die uns geistig und geographisch möglichst weit fort bringen soll) weiter in die LKW- Werkstatt unseres Vertrauens. Dort wurde schon der Hydrair überholt, auch viele inzwischen verbaute Ersatzteile haben wir daher bekommen. Diese Werkstatt liegt 150 km entfernt, auf der Fahrt dorthin kommt schon eine erste Vorahnung auf, wie es sein wird, mit diesem Gerät auf großer Fahrt unterwegs zu sein. Immer entspannter kann ich lenken und schalten, was am Anfang noch archaisch grob war, wird immer mehr Normalität. Die Schaltung knarrt nicht mehr. Wenn ich beim Zwischengas geben und Zwischenkuppeln nur genug Zeit verstreichen lasse, sie wird sogar butterweich. Dieses Fahrzeug stammt aus einer zeit, wo diese Zeit noch vorhanden war, heute muss man sich dazu erstmal bremsen. Auch das Spurhalten ist nicht mehr schweißtreibend, ich kann die Landschaft und die Herbststimmung nebenbei noch vollständig absorbieren und genießen.
Sinn der Fahrt in die LKW- Werkstatt unseres Vertrauens ist nach über 10 Jahren Abstinenz im offiziellen Straßenverkehr die Abnahme als Wohnmobil, das TüV- Gutachten, das aus diesem Fahrzeug wieder ein legales Mitglied des Straßenverkehrs macht. Ab Kilometer 3.000 unserer Route eher eine unwichtige Nebensache, doch um dort hinzukommen, wahrscheinlich unbedingt erforderlich. Am nächsten Tag um 10 Uhr kommt dann der ersehnte Anruf: Der Abnahme steht nichts im Weg, unser Gran Hermano hat hiermit die erste Hürde auf der geplanten Reise genommen. Juuuubellll !
Echte Testfahrten sind damit ab jetzt möglich, wir können jetzt Fahrzeug und Ausrüstung im letzten halben Jahr vor der geplanten Abreise noch gründlich testen.