Wir schreiben also das Jahr 2002. Seit gerade mal zwei Jahren sind wir ein Paar, fasziniert davon, wie gut wir zusammen passen und wie stark immer noch der Wunsch in uns lebt, die nomadischen Zeiten unserer Jugend wieder aufleben zu lassen. Um an die alten Zeiten anknüpfen zu können, sind zwei Dinge klar: Selbstfahren ist angesagt und etwa ein Jahr soll es schon dauern. Wir haben beide schon erlebt, wie entscheidend es ist, nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich frei zu sein. Noch eins ist auch klar: Wir sind keine 25 mehr ! Etwas Komfort soll es deswegen schon sein. Ein robustes, einfaches Fahrzeug, aber mit allem an Bord, was das Leben unterwegs so angenehm macht. Keine Angst! Wir meinen damit keinen Fön und keine Dusche, sondern eher ein Bett, einen Ofen, einen Kocher und eine bequeme Sitzecke. Und wohin dann? Asien, insbesondere der Himalaya, sind Ziele, die uns beide magisch anlocken, dort ist noch keiner von uns gewesen. Und diese Gegend hat bestimmt auch spirituell einiges zu bieten, was man wahrscheinlich eh in diesem Alter besser begreift als eine junge Deern und ein junger Bengel.
So sitzen wir in dieser Zeit in unserer Lieblingskneipe, dem legendären Lurup in Nützen, wo seit Jahren schon ein von der Feuerwehr Sievershütten ausrangierter Magirus Merkur auf dem Hof steht. Wir wissen, dass er Teddy gehört und wollen ihn mal interviewen, wie viel PS der denn hat und wie es mit Tauglichkeit für solche Touren wie unsere so steht. Mit dem Ergebnis, dass Teddy ihn eh verkaufen will, er ist eine Nummer zu groß, sein Opel Blitz passt ihm da besser. Und Gasche, der Wirt, ist auch froh, wenn die Karre vom Hof ist. Wichtige Entscheidungen fällt man spontan, also ist nach einer Probefahrt durch Pfützen und Dreck schnell klar: Wir haben unser Auto gefunden (oder hat das Auto uns gefunden ?).