Um genau diesen Hilfsrahmen geht es die nächsten drei Jahre ausschließlich: Als erstes mache ich nach Beendigung meiner Studien im Internet auf Karopapier eine Zeichnung. Als mir diese nach wiederholtem Ansehen, Nachmessen am LKW und Durchrechnen schlüssig erscheint, kaufe ich auch Stahl dafür ein, Vierkantrohre speziell für den Fahrzeugbau. Meine Konstruktion hat viele Versteifungen, so wie bei einem Fachwerkhaus. Die Schweißnähte sollen möglichst wenig Last direkt aufnehmen, dies sollen so weit wie möglich die Versteifungen übernehmen.
Auch der Hilfsrahmen entwickelt sich zu einem Mammutprojekt. Am Anfang heißt es erstmal, die Vierkantrohre so zusammen zu schweißen. Tom, ein guter Freund und Schlosser, unterstützt mich bei den Schweißaktionen. Immer wieder kommt er für einen Nachmittag zu mir und setzt die Schweißarbeiten fort, so dass langsam Stück für Stück die gezeichnete Konstruktion entsteht. Doch diese Aktion zieht sich mehr oder weniger über das gesamte Jahr 2006. Die Termine, an denen wir beide Zeit haben, liegen immer weit auseinander. Doch der eingeschlagene Weg stimmt und wird jetzt weiter verfolgt. Am Anfang müssen wir noch einmal einige Schweißnähte auftrennen und wieder neu zusammen schweißen, da sich die Konstruktion verzogen hatte und die Auflagefläche für die Koffer nicht mehr gerade war. Doch beim zweiten Mal klappt alles. Im Jahr 2006 kommt noch unsere Hochzeit hinzu, auch andere private Ablenkungen lassen uns die weiteren Arbeiten am Auto eher hinten anstehen.
So wird erst 2007 die erste Konstruktion des Hilfsrahmens endlich fertig und kann zum Verzinken gebracht werden. In dieser Zeit sagen wir uns oft „Hätten wir das gewusst, hätten wir uns ein reisefertiges Fahrzeug gekauft“. Es hätte schon den richtigen Aufbau gehabt, den richtigen Hilfsrahmen und vieles mehr. Selber bauen macht Spaß, aber das Hauptziel war doch die Reise. Und muss es so einnehmend werden, dass es sich über Jahre hinzieht, Jahre in denen man sich immer wieder ermahnen muss, an diesem Projekt auch mit viel Energie weiter zu arbeiten, damit es überhaupt fertig wird ? Eigentlich nicht. Aber andererseits, so ist alles exakt nach eigenen Vorstellungen, selbst konstruiert. Die Technik kennt man also, wenn man später ein Problem hat. Und letztendlich, der Weg ist das Ziel, auch diese Erfahrungen und Vorbereitungen sind Teil des Weges und der Reise. Und wenn mich Sylvia ermahnt, wir sollen auch in der Gegenwart leben, anstatt immer nur an diese zukünftige Reise zu denken, so sage ich dann meistens, auch diese Vorbereitungen sind Teil der Gegenwart, und wir erleben sie auch gerade recht intensiv.
Passend zur sich abzeichenden Vereinigung von Fahrgestell und Aufbau, wird dieser noch an einem schönen Sommertag sandgelb lackiert, genau wie das Fahrerhaus bereits vor einiger Zeit.