Bordbuch-Eintrag: Ankunft Kratzeburg 10.5.2012, Kilometerstand 291, 1. Reisetag. Wetter: 23 Grad, die Sonne brennt. Am nächsten Abend 12 Grad, Sturm, sehr kalt.
Nun ist es vollbracht. Dieses ist der erste Bericht von unterwegs, geschrieben am Tag 1 nach dem Aufbruch am ersten Etappenziel Kratzeburg in Meck-Pomm, das wir wie geplant und ohne Zwischenfälle erreicht haben.
Der Tag des Aufbruchs war noch einmal richtig spannend. Wie es für uns so typisch ist, habe ich drei Tage vor Abfahrt noch entdeckt, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe: Die Fahrerkabine läßt sich nicht abschließen, der Schließzylinder dreht nicht mehr. Da ich normalerweise nicht dem Abschließ- Wahn verfallen bin, hatte ich das vorher noch gar nicht bemerkt. Doch auf dieser Reise sollte man natürlich schon abschließen können. Also habe ich Montag schnell noch einen neuen abschließbaren Türgriff bestellt. Der sollte dann Dienstag verschickt werden und Mittwoch ankommen. Also just in time für die Abreise am Donnerstag. Als dann Donnerstag Mittag alles gepackt ist und immer noch kein Paket da ist, fahre ich durchs Dorf, um die Postbotin abzufangen. Das gelingt mir auch, doch sie sagt, dass sie kein Paket für mich hat. Es steht zwar in der Sendungsverfolgung, dass es schon im Zustell- Fahrzeug ist, aber scheinbar ist noch ein zweiter Wagen unterwegs. Irgendwann wollen wir nicht mehr warten, wer weiß was da schief gelaufen ist. Ich baue also den alten Griff wieder an und fahre den Gran Hermano vom Rollfeld auf die Startbahn. Man glaubt es kaum, mit einem Mal kommt die Postbotin mit dem Türgriff- Paket. “Wie jetzt- da ist es ja doch!” sagt meine Frau. Woran lag es nun ? Die Postbotin hatte mich mit jemandem anders verwechselt. Alles wird gut. Wenn das kein gutes Zeichen ist, denn ohne so eine Chaos- Geschichte kann eine gute Reise doch nicht beginnen, oder was ?
Gut eine halbe Stunde später schließen wir die Tür hinter uns und brechen in strömendem Regen endlich auf. Schleswig- Holstein verabschiedet uns so, wie es sich gehört. Wir glauben es kaum, aber wir sind endlich unterwegs. Quasi sofort geht es Richtung Osten, und das wird nun ein paar Monate so bleiben. Über Landstraßen führt uns der Weg durch leuchtend gelbe Rapsfelder ans Ziel. Der Regen hört schon nach knapp einer Stunde auf, wir entfliehen endlich dem Mistwetter, und das schneller als gedacht. Abends sitzen wir mit unserem Freund Jens in der Fischerhütte und quatschen über gute alte und nicht mehr so gute neue Zeiten.
Heute genehmigen wir uns einen Tag Auszeit, um uns an das Leben im Auto zu gewöhnen, das Wetter zu genießen und natürlich noch etwas Zeit mit Jens und Kirsti verbringen zu können, die wir auch nur alle 1-2 Jahre sehen. Dabei haben wir schon T-Shirts an, nur dreihundert Kilometer Richtung Osten mußten wir dafür fahren. Morgen ist aber schon ein Kälteeinbruch angesagt, der wird uns dann wohl von hier vertreiben.