Nach dem Verschränkungstest wäre es eigentlich Zeit gewesen für die erste Probefahrt mit dieser Konstruktion, eine Gelegenheit auch die Tanks anzubauen und vollzutanken. Doch bei dem Versuch, noch 2010, tut sich ein neues Problem auf, und es hat einen Namen, der mich noch etwas länger beschäftigen soll: Hydrair! So heißt der Bremskraftverstärker in unserem Gran Hermano. Er hat hydraulische Bremsen wie ein PKW. Da die Fußkraft beim Bremsen für so ein schweres Fahrzeug nicht ausreicht, wird sie durch diesen Bremskraftverstärker mittels Druckluft verstärkt. Für die damalige Zeit war das High- Tech, und so empfindlich ist das Teil auch. Als ich die Probefahrt antreten möchte, merke ich, dass die Bremsen fest sind, sobald der Bordkompressor Luftdruck aufgebaut hat. Wenn man die Luft ablässt, kann man die Bremse wieder durchtreten. Das Symptom deutet darauf hin, dass die beweglichen Teile im Hydrair durch die Standzeit schwergängig geworden sind.
So baue ich das Teil zweimal aus, zerlege es, reinige alle Teile gründlich und mache sie wieder gängig. Es ist Winterzeit, also eigentlich die ideale Zeit, um so ein Teil mit nach drinnen in die Werkstatt zu nehmen (wo der Gran Hermano leider wegen seiner Höhe nicht hineinpasst) und bei tropischer Musik aus Kolumbien gegen die Kälte und einem Werkstatt- Bier zu studieren und zu reparieren. Der erste Versuch 2010, noch vor dem Winter, war nicht gründlich genug, denn nach dem Wiedereinbau war das Verhalten genau wie vorher. So kommt das Teil im März 2011 erneut auf die Werkbank, um es noch weiter zu zerlegen und den Fehler zu beseitigen. Diesmal bin ich mir ziemlich sicher, dass es klappt, denn alle beweglichen Teile scheinen noch intakt zu sein. Es muss hier und da etwas Rost und Korrosion abgeschmirgelt werden, danach lassen sich alle hydraulischen und pneumatischen Kolben wieder bewegen. Voller Zuversicht baue ich den Hydrair also wieder zusammen, nur der Einbau muss noch etwas warten, es kommen vorher noch einige beruflich arbeitsreichen Wochen auf mich zu.